Zwischen Pflicht und Überzeugung als Führungskraft: Wenn Entscheidungen gegen das eigene Gefühl laufen

Rolf Dindorf

Als Führungskraft in der Sandwich-Position eines kommunalen Unternehmens wie beispielsweise die Stadtwerke stehen Sie oft vor der Herausforderung, Entscheidungen zu treffen, die nicht ganz Ihrer persönlichen Überzeugung entsprechen. Es ist, als ob Sie einen Berg besteigen sollen, dessen Gipfel Sie nicht unbedingt für den schönsten halten.

Welche Strategien helfen Ihnen, Entscheidungen umzusetzen, auch wenn Sie nicht davon überzeugt sind?

Manchmal kommt es vor, dass Sie Entscheidungen treffen müssen, hinter denen Sie nicht voll und ganz stehen. Dies kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel politische Entscheidungen der Bundes- oder Landesebene oder unterschiedliche Meinungen mit der Verwaltungsspitze. Im Umfeld von Kommunalverwaltungen gibt es viele Stakeholder mit unterschiedlichen Interessenslagen. Oft müssen Kompromisse gefunden werden, die nicht alle Wünsche erfüllen.

Führung: Die Konsequenzen unsicherer Entscheidungen

Entscheidungen, hinter denen eine Führungskraft nicht steht, können verschiedene negative Implikationen haben. Erstens fehlt oft die notwendige Überzeugungskraft, um das Team im Referat mitzuziehen. Wenn die Referatsleitung nicht fest an eine Entscheidung glaubt, wird sie Schwierigkeiten haben, diese überzeugend zu kommunizieren. Dies kann zu Misstrauen und Verwirrung innerhalb des Teams führen.

Ein praktisches Beispiel: Ein Abteilungsleiter wird von der Geschäftsführung eines kommunalen Betriebes angewiesen, Personal abzubauen, obwohl er überzeugt ist, dass dies die Leistungsfähigkeit seines Teams gefährden wird. Da er nicht hinter dieser Entscheidung steht, vermittelt er sie unsicher und halbherzig an seine Mitarbeitenden. Das Ergebnis? Die Moral sinkt, und die verbleibenden Mitarbeitenden sind verunsichert und demotiviert.

Der innere Konflikt als Führungskraft

Eine Führungskraft, die Entscheidungen trifft, hinter denen sie nicht steht, kann auch unter starkem inneren Druck leiden. Dies kann zu Stress, Burnout und letztlich zu einer schlechteren Entscheidungsqualität führen. Führungskräfte müssen daher Wege finden, ihre eigenen Werte und Überzeugungen mit den Anforderungen des kommunalen Unternehmens in Einklang zu bringen.

Grundsätzlich ist es wichtig, eine klare persönliche Wertebasis zu haben und diese auch offen zu kommunizieren. Dies hilft nicht nur dabei, Entscheidungen im Einklang mit den eigenen Überzeugungen zu treffen, sondern signalisiert auch dem Referat und der Geschäftsführung, wofür man steht.

In solchen Situationen ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft souverän und professionell handeln. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie mit Entscheidungen umgehen können, hinter denen Sie nicht stehen:

1. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und Ihren Mitarbeitenden in der Abteilung

  • Stehen Sie offen zu Ihrer Entscheidung, auch wenn Sie nicht dahinter stehen.
  • Erklären Sie Ihren Mitarbeitenden die Gründe für Ihre Entscheidung.
  • Seien Sie offen für Feedback und Kritik.

2. Kommunizieren Sie klar und deutlich

  • Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden so schnell wie möglich über Ihre Entscheidung.
  • Vermeiden Sie es, sich zu rechtfertigen oder Entschuldigungen zu machen.

3. Seien Sie ein Vorbild als Führungskraft für Ihre Mitarbeitenden

  • Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, wie man mit schwierigen Entscheidungen umgeht.
  • Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen, auch wenn sie unpopulär sind.
  • Lernen Sie aus Ihren Fehlern und gehen Sie offen mit diesen um.

4. Suchen Sie Unterstützung

  • Tauschen Sie sich mit anderen Führungskräften aus, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  • Nutzen Sie externe Ressourcen, um Ihre Führungskompetenzen zu verbessern.

Zwischen Pflicht und Überzeugung: Wie Sie schwierige Entscheidungen umsetzen

Ein Praxisbeispiel

Ein kommunales Unternehmen muss aus Kostengründen Stellen abbauen. Die Führungskraft der betroffenen Abteilung steht nicht hinter dieser Entscheidung, da sie weiß, dass dies für die Abteilung respektive Mitarbeitenden eine große Belastung sein wird.

Was tun?

  • Die Führungskraft informiert die Mitarbeitenden so früh wie möglich über die Entscheidung und erklärt die Gründe dafür.
  • Die Abteilungsleitung bietet den Mitarbeitenden Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Job an.
  • Sie schafft eine offene Atmosphäre, in der die Beschäftigten ihre Sorgen und Ängste äußern können.

Es ist von zentraler Bedeutung, eine klare Wertebasis zu entwickeln, effektive Kommunikationsstrategien zu nutzen und den Mut zu haben, unpopuläre Entscheidungen zu hinterfragen. Wichtig ist, dass Sie offen und ehrlich zu sich selbst und Ihren Mitarbeitenden sind, klar und deutlich kommunizieren und sich bei Bedarf Unterstützung suchen.

Auch Sie möchten Ihre Mitarbeiterbindung in Ihrer Behörde angehen? Nutzen Sie die Expertise von Rolf Dindorf und sprechen Sie ihn an.

Sinn führt!
0631 6259657 (Rolf Dindorf)

Photo: iStock(c)


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