Der Befund: Erhebliche Defizite bei der Verwaltungsdigitalisierung

Rolf Dindorf

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat heute ein Gutachten zum Thema „Digitalisierung in Deutschland – Lehren aus der Corona-Krise“ veröffentlicht. Darin zeigt er Wege auf, wo und in welchen Bereichen sich der Staat stärker engagieren sollte, um Fortschritte des aktuellen Digitalisierungsschubs auch nach der Pandemie zu erhalten und die digitale Transformation weiter voranzutreiben.

Das Gutachten beschreibt die Defizite der deutschen Verwaltungsdigitalisierung schonungslos. „Die Politik sollte Organisationsversagen im öffentlichen Bereich beheben, wo erhebliche Defizite zu konstatieren sind. Gerade die Entwicklung in Schulen und der öffentlichen Verwaltung in Deutschland hat gezeigt, dass der nachhaltige Einsatz digitaler, datenbasierter Prozesse und Verfahren ein Neudenken der bisherigen Abläufe und neue Führungsansätze erfordert.“

Die Berater von Wirtschaftsminister Altmaier legen den Finger deutlich in die Wunde: „Die Pandemie hat überall dort Defizite aufgezeigt, wo deutsche Institutionen – Verwaltungen, Unternehmen, Schulen, Hochschulen, Gerichte – ihren längst erkannten und ausführlich diskutierten Aufgaben zur Digitalisierung der Abläufe über lange Zeit nicht nachgekommen sind. An Beispielen mangelt es nicht. Ein Blick in die Gesundheitsämter zeigt den jämmerlichen Zustand der Verwaltungsmodernisierung im Jahre 2021. Mit unterschiedlichen Programmen, Excel-Listen und Fax wird die Pandemie bekämpft. An den Schulen fehlen Laptops und Breitbandanschluss. In vielen Kommunalverwaltungen fehlt jede Digitalstrategie. Vogel-Strauß-Politik auch bei Führungsleitlinien. Dabei passt vielfach das Führungshandeln nicht mehr zum Wertewandel der Gegenwart.

Dazu passend empfiehlt der Beirat: „in Abläufe der öffentlichen Verwaltung neuartige Managementansätze (Teamarbeit, agiles Management) schneller als bisher zu integrieren, wodurch die Verwaltung flexibler auf besonders dynamische Bereiche des Wirtschaftslebens reagieren und innovative Technologien und Prozesse früher als bisher einsetzen kann.“

Photo: iStock (c)


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