Agile Verwaltung als Lösungsansatz des Fachkräftemangels?

Rolf Dindorf

Agile Verwaltung: Kommen mit dem Ausrollen des roten Teppichs die verzweifelt gesuchten Fachkräfte?
Lassen sich mit der agilen Verwaltung die Personalprobleme in der deutschen Verwaltung lösen?
Sichert agiles Arbeiten im öffentlichen Dienst die personelle Zukunftsfähigkeit der Behörden?

Agile Verwaltung – hippe, neue Arbeitskultur?

Coworking, digitale Werkzeuge, agile Methoden, New Work, agile Aufbau- und Ablauforganisation…Was bitte schön soll eine agile Verwaltung umfassen? Wie hipp darf die Arbeitskultur in der Behörde werden?

„Agile Verwaltung“ ist kein geschützter Begriff. Es gibt keine eindeutige Definition. Die Nebelwand zu durchleuchten versuchte Prof. Rump mit folgender Zusammenfassung:

  • „Im prozessualen Kontext wird unter Agilität ein bestimmter Ablauf verstanden, der mit Experimentieren, Prototyping, Ausprobieren, Modifizieren, erneutem Ausprobieren etc. einhergeht
  • Aus struktureller Sicht sind mit Agilität Teamorientierung und Partizipation verbunden
    Es gilt dezentral und auf Augenhöhe in einem quasi hierarchiefreien Kontext Innovationen zu generieren
  • Im Zusammenhang mit Denk- und Handlungsmustern wird Agilität als Mindset beschrieben
    „Agilität beginnt im Kopf“, Dazu gehören Eigenverantwortung und Werteorientierung“

Fazit:
Verwaltungsspitzen, die mit einer agilen Verwaltung verstärkt Personalgewinnung oder Mitarbeiterbindung bettreiben möchten, müssen zuerst klären, was sie darunter verstehen. Als nächster Schritt lassen sich dann Organisationsstrukturen und Verwaltungsverfahren kritisch hinterfragen. Wie soll die strategische Neu-Positionierung im Hinblick auf eine agile Verwaltung aussehen?

Fachkräftemangel und Agilität – Feuerwerk oder Lagerfeuer? 

Wie ist beispielsweise der Bewerbungsprozeß im Rathaus aufgestellt? Personalmarketing wie es z. B. die Generalzolldirektion mit einer bundesweiten Imagekampagne „Für uns im Einsatz“ fährt, reicht nicht. Ist die interne Organisationsentwicklung im Landratsamt agil aufgestellt? Hält der aktuelle Bewerbungsverfahren mit den steigenden Anforderungen der Bewerberinnen und Bewerber (Stichwort Wertewandel) mit? Wie lange dauert es bis zur Einladung der gesuchten Fachkräfte zum Vorstellungsgespräch bzw. der Einstellungsmitteilung?

Ganz abgesehen von den an Ankündigungen in den Stellenanzeigen: Wird da nur dem Zeitgeist entsprochen oder wirklich agil in der Stadtverwaltung gearbeitet? Erfolgskritisch für die Mitarbeitergewinnung und Personalbindung von Fachkräften wie IT-Fachkräfte, Bauingenieure, Geodäten, etc. ist der Lackmustest zwischen propagierter (agiler) Organisationskultur und Realität. Wird da weiterhin in abgeschotteten Abteilungssilos gearbeitet? Oder wird die tradierte Verwaltungskultur mit ihrem klassischen Projektmanagement um ein agiles Projektverfahren ergänzt?

Eine zentrale Rolle bei der Lösung des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst wird auch die Frage nach dem gelebten Führungsmodell sein.

  • Inwieweit stimmen die gelebten Werte und Normen mit unserem agilen Führungsleitbild (sofern vorhanden) überein?
  • Welche Spielregeln wurden im Katasteramt im Hinblick auf Innovation, Fehlerkultur, lernende Verwaltung und agilem Arbeiten festgelegt? Mit anderen Worten: Wie lässt sich Arbeit in der VUCA-Welt neu gestalten, damit die Behörde attraktiv für Fachkräfte wird?
  • Grundsätzlich: Wo stehen wir überhaupt bei der Führungskultur? Welchen Fokus setzen wir zukünftig vor dem Hintergrund des demographischen und digitalen Wandels?
  • Noch einmal grundsätzlich: Welche Führungsprobleme wird die agile Verwaltung haben? Wie können wir schon im Voraus den Führungsherausforderungen begegnen?
  • Damit kompetente wie motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sprich Fachkräfte – kommen, werden auch die Themen Führung von Quereinsteigern (und damit kein Stallgeruch) oder Führen in Teilzeit auf die (agile) Agenda gehören. In welchen Bereichen muss die Landesverwaltung da noch nachbessern?

Deutlich wird, dass der Organisationsansatz ‚agile Verwaltung‘ ganzheitlich gesehen und angegangen werden muss. Vielfach einzelne Bausteine wie Führungsmodell oder Bewerbungsmanagement anzugehen wird nur bedingt zu verbesserten Ergebnissen beim Lösen des Fachkräftemangels führen. „Das systematische Loslassen des Alten ist die einzige Möglichkeit, das Neue zu forcieren“, schreibt der Pionier der modernen Managementlehre Peter F. Drucker (The Effective Executive. München 2014. S. 111).

Auch Sie möchten die Personalnot in Ihrer Behörde angehen? Nutzen Sie die Expertise von Rolf Dindorf und sprechen Sie ihn an.

Another future is possible!

0631 6259657 (Rolf Dindorf)

Photo: iStock (c)


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