Die Interviewreihe „Kür oder Pflicht? Digitalisierung in der Kommunalverwaltung“ – heute mit Dr. Heike Kaster-Meurer

Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer
Rolf Dindorf

Die nächsten Jahrzehnte werden durch den digitalen Wandel geprägt sein dem sich auch die Kommunen nicht entziehen können. Flexibilität und Schnelligkeit in einer immer rascher drehenden Welt werden auch von der Kommunalverwaltung verlangt (z.B. Apps, Öffnungszeiten, E-Government). Städte und Gemeinden bewegen sich hin zur Smart City.
Doch was heißt das konkret für die Stadtverwaltungen vor Ort? Praktiker nehmen dazu kurz und knackig Stellung.
Heute mit Dr. Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach.

1. Welche Digitalisierungsstrategie verfolgt Bad Kreuznach?
Als Verwaltung haben wir leider zunächst große Rückstände in unseren Organisationseinheiten aufzuarbeiten. Die Ausstattung der Arbeitsplätze durfte nie viel Geld kosten und vieles wurde „handgestrickt“. Zwischenzeitlich ist es zumindest gelungen die Hard- und Software auf den neusten Stand zu bringen, Home-office-Plätze einzurichten und ein Bürger- und Ratsinformationssystem zu etablieren.

Wir haben uns außerdem auf den Weg gemacht, gemeinsam mit den lokalen Akteuren, die Herausforderungen für eine Smart City zu bearbeiten und zu verschiedenen Themenfeldern (z.B. Mobilität) Netzwerke zu gründen.

Unsere Stadtwerke sind für uns ein wichtiger Partner, nicht nur in Sachen Mobilität, sondern auch beim Breitbandausbau und der WLAN-Versorgung unserer Innenstadt.

2. Ein Blick in die Zukunft: Wie schaut die Smartcity Bad Kreuznach im Jahr 2030 aus?

Die Bürger/innen haben eine Kreuznach-APP, die alle Informationen vernetzt und personalisiert: Von den unterschiedlichen Mobilitätsangeboten, über die Freizeitangebote (inkl. ehrenamtlicher Tätigkeiten) bis hin zu den Einzelhandelsangeboten. Außerdem ist die Innenstadt dann tatsächlich autofrei und der ÖPNV kostenlos!

3. Welche Veränderungen kommen durch die Digitalisierung auf den Personalbestand und die Personalentwicklung zu?

Wir haben – wie überall auf dem Arbeitsmarkt – zunehmend Probleme, qualifizierte Mitarbeiter/innen zu finden und hoffen mit Hilfe der Digitalisierung und Prozessstraffung diesen Mangel (zumindest teilweise) kompensieren zu können.

4. Stichwort E-Government: Wo steht derzeit Bad Kreuznach im Hinblick auf das Onlinezugangsgesetz?

Na ja, da ist noch Luft nach oben, aber bis Ende 2022 sollten wir es schaffen….

5. Angesichts der Disruption und der raschen Veränderungsgeschwindigkeit unterliegt auch das Verwaltungshandeln der Erfordernis schnell zu handeln. Inwieweit ist aus Ihrer Sicht eine agilere Verwaltungsorganisation möglich?

Wir haben in den letzten Jahren durch eine umfassende Organisationsberatung die gesamte Organisation neu strukturiert, Führungsspannen reduziert, Prozesse neu geordnet und gestrafft und die Stellen neu (teilweise erstmalig) beschrieben. Trotzdem ist es immer wieder notwendig, die Ziele aktuell zu definieren und die Einhaltung zu kontrollieren. Dafür ist die Wahrnehmung der Führungsverantwortung unerlässlich und auch dafür brauchen die Mitarbeiter/innen entsprechende Kompetenzen, die nicht vom Himmel fallen, sondern durch Schulungen und Fortbildungen vermittelt werden müssen.

Vielen herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen
Rolf Dindorf

Bild: (c) Dr. Heike Kaster-Meurer

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