Strategisches Personalmanagement: Stürmische See durch Wertewandel?

olf Dindorf, Mitarbeiterbindung, Kommunalverwaltung, Führungskräftetrainer
Rolf Dindorf

Trias demographischer Wandel – Digitalisierung – Wertewandel im öffentlichen Dienst. Demographischer Wandel scheint medial erledigt. Digitalisierung steht im Fokus. Wertewandel wird vom Verwaltungsvorstand schlicht unterschätzt.
Geradezu als Beiboot der schnittigen Digitalyacht kommt die veränderte Werteorientierung in der Gesellschaft und Beschäftigten des öffentlichen Sektors daher. Als deutlicher Fingerzeig zur Bedeutung des Wertewandels kann die Feststellung von Prof. Reckwitz verstanden werden: „Nicht an das Standardisierte und Regulierte heften sich die Hoffnungen, das Interesse und die Anstrengungen von Institutionen und Individuen, sondern an das Einzigartige, das Singuläre.“ (Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Berlin 2020. S. 7)

Öffentliche Hand: Ist das strategische Personalmanagement am Puls der Zeit?

Hat die öffentliche Verwaltung das Pfeifen im Walde im Hinblick auf veränderte Werte in der Belegschaft gehört? Selbständiges Arbeiten, Selbstoptimierung, Führen auf Augenhöhe, maximale Individualisierung sowie sinnstiftende Tätigkeiten sind keineswegs nur Forderungen der Generation Z. Die Mitarbeitenden in der öffentlichen Verwaltung sind ein Seismograf. Sie spiegeln gesellschaftliche Trends der VUCA-Welt wider.

Das strategische Personalmanagement der öffentlichen Hand muss sich aus der Vogel-Strauß-Politik verabschieden. Kein Verstecken hinter dem Rahmenwerk ist die Lösung zur Mitarbeiterbindung und Personalfindung. Oben auf der Welle schwimmt wer eine Ermöglichungskultur zur Veränderung gängiger Personalarbeit anstrebt.

Öffentlicher Dienst: Frischzellenkur bei der strategischen Personalentwicklung

Was folgert aus dem Gesagten für die strategische Personalentwicklung im öffentlichen Sektor?

  1. Wer sich nur auf das das Einzigartige, das Singuläre stürzt verliert das Normale aus den Augen. Konkret: Wer nur Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Start-up-Mentalität usw. im Blick hat verliert die routinemäßigen Bereiche wie Friedhofsamt, Forst, Führerscheinstelle, Pflegeeinrichtung aus dem Blick. Damit es nicht Gewinner und Verlierer bei den Mitarbeitenden gibt sind alle zu fördern und zu fordern.
  2. Die veränderte Werteorientierung muss sich in der Qualifikation des Personals widerspiegeln. Wer Führung auf Augenhöhe möchte muss seine Führungskräfte durch eine Fort- und Weiterbildung entsprechend schulen.
  3. 31,5% über 55-Jährige sind in der Bundesverwaltung beschäftigt. Damit die Mitarbeitenden nicht Dienst nach Vorschrift machen brauchen sie neue (digitale) Kompetenzen damit sie motiviert selbstorganisiert arbeiten können.
  4. Statt zum x-ten Male über abgedroschenes „Change“ zu reden gehört zum Herzstück der Veränderung die Sinnhaftigkeit. Sinn führt zu Motivation. Im Zuge postmaterieller Werte hat sinnstiftende Führung respektive Führungskultur erheblich an Bedeutung gewonnen.
    So schreibt der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner: „Bei all meinem Tun aber bleibt es fundamental wichtig, dass ich mich mit meiner Sache identifiziere.“ (Reinhold Messner: Berge versetzen. München 2010. S. 88)
    Möglich wird dies durch das Verstehen von Sinn. Wer Mitarbeitende zu Überzeugungstäter der Digitalisierung machen möchte steht in der Pflicht Sinn zu vermitteln.

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