Mitarbeitergewinnung: 6 Personalstrategien für die moderne Verwaltung

Rolf Dindorf

Fühlt sich Papier nicht so schön haptisch an?
Aus heutiger Sicht wird das in deutschen Amtsstuben noch lange mit „ja“ beantwortet werden können. Aktuell fehlen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene rund 39.000 Fachkräfte in Informatik- und IT-Berufen. Nach einer Studie von McKinsey könnten es bis 2030 140.000 IT-Fachkräfte sein.
Allerdings ist das Kind nicht nur beim IT-Personal in den Brunnen gefallen. Derzeit fehlen 360.000 Mitarbeitende in Verwaltungen.

Damit die Felle nicht völlig davonschwimmen bieten sich folgende Personalstrategien zur Mitarbeitergewinnung an:

  1. Statt nur dem Grundgedanken nachzuhängen mit höherem Einkommen wäre das Problem zu lösen müssen sich Verwaltungsspitzen und Personalämter auf ein zeitgemäßes Personalauswahlverfahren (One-Click-Bewerbungen) konzentrieren. Verkrustete Strukturen bei den Arbeitsbedingungen werden für jeden Bewerber schon beim Bewerbungsprozess ersichtlich. Wie lange dauert bei Ihnen das Einstellungsprozedere?
    Im ‚Nachwuchsbarometer Öffentlicher Dienst 2019‘ gaben die befragten Studierenden an, dass 47%  spätestens 2 Wochen nach dem Vorstellungsgespräch eine Einstellungsmitteilung erwarten.
    Übertrieben? In Zeiten steigenden Fachkräftemangels bleibt nichts anderes übrig als zum Speedboot bei Einstellungen zu werden. Eine innovative Verwaltung zeigt schon beim ersten Eindruck.
  2. Kommunalverwaltung mit Mission? Doch welcher?
    Gerade in der immer komplexeren Arbeitswelt suchen talentierte Nachwuchskräfte der Generation Z nach Sinn in der Arbeit. Punkten Sie daher mit einer Mission und sinnstiftenden Führungskultur. Das untermauert die Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung.
    Infografik Behördenziele Verwaltung
    Wenn noch nicht mal die eigenen Mitarbeitenden die Ziele und damit das ‚Warum‘ ihrer Behörde kennen, wie sollten sie dann als Markenbotschafter für ihren Arbeitgeber positiv werben?
  3. Monoton, altbacken, traditionell? Jede Amtsleitung muss sich fragen, wo ihre Arbeitskultur im Hinblick auf eine agile Verwaltung und damit New Work steht. „Nur etwa die Hälfte von 143 befragten Führungskräften in deutschen Verwaltungen hält ihre eigene Behörde für zukunftsfähig“, schreibt das Handelsblatt. Warum sollten Fachkräfte im öffentlichen Dienst anfangen, wenn selbst die eigene Führungsmannschaft überzeugt ist, dass hier nicht die Zukunftsmusik spielt?
    Die Mitarbeitergewinnung (Stichwort Arbeitgeberimage) nimmt dann Fahrt auf, sofern die eingeforderte Digitalisierung, projektbezogenes Arbeiten, Freiräume und selbstorganisiertes Arbeiten konsequent in der Stadtverwaltung gefördert werden.
  4. Wie gut sind Ihre Rahmenbedingungen?
    Der Anpassungsdruck durch den demographischen Wandel und Generationenwechsel wird vielfach in den Verwaltungen unterschätzt. Schon kommen die ersten Parolen, man müsse mit dem Fachkräftemangel leben. Ein Staatsschiff, dass sich durch lange Bearbeitungsdauern bei Anträgen in Ausländerbehörden, den Bauämtern oder Bürgercentern auszeichnet, verärgert nicht nur Bürger/innen sondern auch potentielle Fachkräfte und Mitarbeitende. Strategisch neu müssen Organisationsstrukturen bzw. Prozesse im Hinblick auf interne Wege für Abstimmungen und Absprachen (Stichwort: Silos), Personal-Ausfallmanagement, Mitarbeiterzufriedenheit oder Pflege und Beruf aufgestellt werden.
  5. Mutig oder angepasst? Wo steht Ihre Bundesbehörde beim Employer-Branding-Prozess? Welche Ziele sind strategisch für die Personalgewinnung formuliert? Wie steht es um die Effizienz der Personalbeschaffung?
    Scherbenhaufen oder Luxusuhr? Wie steht es um die Arbeitgebermarke Landratsamt?
    85% der befragten Arbeitnehmer denken, dass der Öffentliche Dienst nicht genug auf sich aufmerksam macht (XING E-Recruiting-Studie 2021). Wie wird das Katasteramt in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
    Ist Ihr Ordnungsamt in den Köpfen der gewünschten Zielgruppe?
    Heute sprechen wir vom Bewerbermarkt. Das Wasserschifffahrtsamt bewirbt sich bei der Fachkraft.
  6. Ihr schlimmste Feinde bei der Personalgewinnung könnten die Stellenbezeichnungen (z. B. Oberaufseher) oder Ausbildungsinhalte sein. Hier nagt der Zahn der Zeit: Verordnung über die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten/zur Verwaltungsfachangestellten*) vom 19. Mai 1999. Welche Eltern möchten noch ihre Kinder nach einer Vorgabe aus der Gründerzeit von Google ausbilden lassen.
    Auch viele Berufsbezeichnungen spiegeln eine längst vergangene Zeit wider. Neue Narrative sind dringend nötig damit der Fachkräftemangel nicht zur Götterdämmerung der Verwaltung wird.

Auch Sie möchten die Personalnot in Ihrer Behörde angehen? Nutzen Sie die Expertise von Rolf Dindorf und sprechen Sie ihn an.

Another future is possible!

0631 6259657 (Rolf Dindorf)

Photo: iStock (c)


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