Verwaltung: Wie digital sind Deutschlands Bundesländer?

digitale Verwaltung Dindorf
Rolf Dindorf

Darauf gibt der neue „Bitkom Länderindex“ eine Antwort. An der Spitze steht der Stadtstaat Hamburg, dahinter folgen Berlin und Bayern, die Schlusslichter bilden Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit mehr als 1.200 Datenpunkten erfasst und qualifiziert das neue Digitalranking die Bundesländer in den Bereichen „digitale Wirtschaft“, „digitale Infrastruktur“, „Governance & digitale Verwaltung“ sowie „digitale Gesellschaft“.

Hamburg erreicht in den Kategorien digitale Infrastruktur und digitale Verwaltung einen Spitzenplatz, Berlin punktet vor allem in der Kategorie digitale Wirtschaft. Aber auch jenseits der Stadtstaaten gehören Länder in einzelnen Kategorien zu den Vorreitern: So liegt etwa Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie digitale Gesellschaft auf dem ersten Platz. Schleswig-Holstein belegt beim Ausbau der digitalen Infrastruktur einen für ein Flächenland hervorragenden Platz 2.

Bitkom Länderindex Diagramm

Für den Länderindex haben Expertinnen und Experten des Bitkom eine Abfrage bei allen 16 Landesregierungen vorgenommen und eine Vielzahl an Drittstudien und amtlichen Statistiken ausgewertet. Hinzu kam eine empirische Befragung von mehr als 5.600 Bürgerinnen und Bürgern durch Bitkom Research, die repräsentative Ergebnisse für alle Länder liefert. Die erhobenen Daten flossen in die vier Kategorien mit insgesamt 26 Indikatoren ein.

Die vier Kategorien des Bitkom Länderindex machen die sehr unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Bundesländer deutlich. So liegt Spitzenreiter Hamburg zwar im Gesamtranking und u.a. in der Kategorie „digitale Infrastruktur“ vorn, erreicht in der Kategorie „digitale Gesellschaft“ aber nur Platz 11. Sachsen wiederum – im Gesamtranking auf Platz 8 – liegt in der Kategorie „Governance & digitale Verwaltung“ auf Platz 3. So können die Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in dem ostdeutschen Bundesland überdurchschnittlich viele Verwaltungsdienstleistungen online erledigen. Außerdem gibt es gezielte Maßnahmen der Landesregierung, um die Digitalisierung in Sachsen voranzutreiben, etwa ein regelmäßig tagendes Digitalkabinett sowie einen „Digitalcheck“, der neue Gesetze standardmäßig auf ihre Digitaltauglichkeit hin überprüft. Hessen hat ganz ähnliche Maßnahmen ergriffen und liegt in dieser Kategorie nur knapp hinter Sachsen auf Rang 4.
Die Top 3 der einzelnen Kategorien im Überblick:

  • Digitale Wirtschaft: 
    Platz 1: Berlin (84,5 Punkte)
    Platz 2: Hamburg (82,0 Punkte)
    Platz 3: Bremen (70,8 Punkte)
  • Digitale Infrastruktur:
    Platz 1: Hamburg (84,9 Punkte)
    Platz 2: Schleswig-Holstein (82,5 Punkte)
    Platz 3: Berlin (81,0 Punkte)
  • Governance & digitale Verwaltung:
    Platz 1: Hamburg (64,0 Punkte)
    Platz 2: Bayern (60,0 Punkte)
    Platz 3: Sachsen (58,4 Punkte)
  • Digitale Gesellschaft:
    Platz 1: Mecklenburg-Vorpommern (79,1 Punkte)
    Platz 2: Saarland (77,4 Punkte)
    Platz 3: Sachsen (72,4 Punkte)

So liegen Stadtstaaten oder Länder mit einer hohen Bevölkerungsdichte tendenziell vorn. Auch ein hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sowie eine hohe Anzahl von Unternehmen und Hochschulen im Land lassen sich insbesondere in Ländern mit einem hohen Digitalisierungsgrad feststellen. Die alten Bundesländer erreichen im Durchschnitt einen Indexwert von 63 Punkten, die neuen Länder einen Wert von 54 Punkten. Die drei Stadtstaaten kommen im Durchschnitt auf 68 Punkte, die Flächenländer hingegen nur auf 58 Indexpunkte.

Um etwa im Bereich „digitale Wirtschaft“ voranzukommen, empfiehlt Bitkom den Ländern u.a. die Schaffung und Stärkung von Ökosystemen für Innovation und Gründung, auch durch die gezielte Mobilisierung privaten Kapitals.

In den Landesregierungen ist aus Bitkom-Sicht eine eigenständige Digitalzuständigkeit auf Landesebene unverzichtbar. Der CDO oder CIO eines Landes sollte sich dabei ausschließlich um Digitalisierungsthemen kümmern und keine weiteren Zuständigkeiten übertragen bekommen. Zentral sei außerdem die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Niedrigschwellige Angebote zur Förderung digitaler Teilhabe und digitaler Kompetenzen müssten in allen Bundesländern eingeführt und ausgebaut werden.

Photo: iStock(c)


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