Setzt die Coronakrise eine positive Spirale im Hinblick auf den öffentlichen Gesundheitsdienst in Gang?

Personal Kommune Pflegeeinrichtung Gesundheitsamt
Rolf Dindorf

Kenn Sie die Satire-Zeitschrift „der Postillon„? Dort ist seit zwei Tagen unter der Überschrift ‚Krankenpflegerin kann von Applaus und Lob endlich ihre Rechnungen bezahlen‘ zu lesen: “ Schön für sie! Mitten in der Coronakrise kann Krankenpflegerin Anja Dahlinghaus von all dem Applaus und Zuspruch, den sie und ihre Kollegen in den letzten Tagen erhalten haben, endlich ihre Rechnungen bezahlen. … Experten vermuten, dass Pflegeberufe angesichts der vielen Dankeschöns schon bald wieder als Karriere attraktiver werden – ein Ende des Pflegenotstands ist in Sicht.“

Setzt die Coronakrise eine positive Spirale im Hinblick auf wenig honorierte Berufe und Einrichtungen im öffentlichen Sektor in Gang?

Etwas Positives könnte diese verheerende Coronakrise haben. Berufe wie Pfleger oder Einrichtungen wie das Gesundheitsamt rücken verstärkt in den medialen Mittelpunkt. Kaschlin Butt, Leiterin des Gesundheitsamtes in Wiesbaden, berichtet in der FAZ:  „Um die 16 Stunden arbeitet sie derzeit täglich, mehrere sieben Tage lange Arbeitswochen hat sie schon hinter sich. Eine Urlaubssperre gilt sowieso.“

Die Einsatzbereitschaft bei den Gesundheits- und Sozialdiensten oder den Einsatzkräften ist bewunderungswürdig. Nun leisteten die Beschäftigten in diesen öffentlichen Bereichen auch schon vor der Krise gute Arbeit. Trotzdem gab es in den Pflegeberufen oder in den Gesundheitsämtern erheblichen Personalmangel. Beispiel Gesundheitsamt Marzahn-Hellersdorf: Aktuell sind 11 von 22 Stellen nicht besetzt. Schon Ende Januar hatte der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gewarnt: „In der Realität sind viele Gesundheitsämter aufgrund von Personalmangel – insbesondere Ärztemangel – und unzureichender Ausstattung kaum mehr in der Lage, ihren (hoheitlichen) Aufgaben nachzukommen.“, ist auf t-online zu lesen.

Öffentlicher Gesundheitsdienst: Demographischer Wandel

Der öffentliche Gesundheitsdienst steht vor einem gewaltigen demographischen Wandel. So liegt beispielsweise  das Durchschnittsalter der Amtsärzte in Sachsen-Anhalt bei 60 Jahren. In den letzten 18 Jahren sank die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland um knapp ein Drittel. In den 360 Gesundheitsämtern wird in den nächsten 10 Jahren nahezu jeder zweite Amtsarzt in Pension gehen.

Es bleibt zu hoffen, dass Anerkennung und Applaus für die hervorragende Arbeit während der Coronakrise dem öffentliche Gesundheitsdienst einen positiven Push gibt. Vielleicht finden sich danach mehr Menschen für öffentliche Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämter. Zu wünschen ist es ihnen.

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Photo: iStock(c)


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