Kleinstädte: Personelle Engpässe schränken Gestaltungsmöglichkeit ein

Rolf Dindorf

24,4 Millionen Menschen lebten zum Jahresende 2019 in Kleinstädten – und damit fast so viele wie in den 80 deutschen Großstädten (26,6 Millionen). Die geografische Lage von Kleinstädten, zentral oder peripher, erklärt Unterschiede in den lokalen Standort- und Lebensbedingungen. Unabhängig von ihrer Lage tragen Kleinstädte maßgeblich zu gleichwertigen Lebensverhältnissen bei – als Wohnorte, aber auch als wirtschaftliche Zentren in den Regionen. Viele heimliche Weltmarktführerhaben hier ihren Sitz.
Aufholen müssen die Kommunen vor allem bei der Versorgung mit schnellem Internet. Das geht aus dem Bericht „Kleinstädte in Deutschland“ des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.

Demographischer Wandel

Unterschiede zwischen zentral und peripher gelegenen Kommunen zeigen sich auch in der Alters- und Sozialstruktur der Bevölkerung: In den zentral gelegenen Kleinstädten ist die Bevölkerung im Schnitt jünger (44,6 Jahre) als in peripheren (45,9 Jahre) und in sehr peripheren (47,9 Jahre).

Kleinstädte: Heimat vieler Weltmarktführer

Kleinstädte sind nicht nur Wohnorte, sondern für die Region auch als Wirtschaftsstandorte und Arbeitsmärkte sehr bedeutsam. In zentralen Lagen sind die Kommunen häufiger Sitz hoch innovativer Unternehmen und Arbeitsorte für Beschäftigte in wissensintensiven Branchen. Entsprechend stieg dort in den vergangenen Jahren die Zahl der Beschäftigten in wissensintensiven Berufen.

Die Bedeutung von Kleinstädten als Wirtschaftsstandort zeigt sich auch bei den Hidden Champions – also überwiegend mittelständischen Betrieben, die auf den Weltmärkten sehr erfolgreich sind. 518 dieser 1.691 Betriebe haben ihren Stammsitz in Kleinstädten, davon wiederum 174 in peripherer Lage.

Digitalisierung der Kommunen

Defizite legt die Studie bei der Versorgung mit schnellem Internet offen – einem bedeutenden Standortfaktor: 76 Prozent der Kleinstadt-Haushalte wurden im Jahr 2020 mit einer Bandbreite von 100 Mbit/s versorgt, in den Großstädten waren es dagegen 96 Prozent. In peripher gelegenen Kleinstädten lag der Wert knapp 8 Prozentpunkte niedriger (71,5 Prozent) als in zentral gelegenen (79,2 Prozent). Nur 35 % der Kleinstadt-Haushalte verfügten im Jahr 2020 über eine Bandbreite von 1.000 Mbit/s (Großstädte: 82 %).

Personalentwicklung der Stadtverwaltungen

Die personellen Engpässe in den Stadtverwaltungen schränken Gestaltungsmöglichkeiten ein. Die Kleinstädte bilden keine Ausnahme. Das betrifft nicht nur Planungsprozesse, sondern auch die Umsetzung. Die COVID-19-Pandemie hat auch in den Kleinstädten finanzielle Einbußen bewirkt – bei gleichzeitig hohen pandemiebedingten Ausgaben. Wie sich die Pandemie mittel- bis langfristig auf die die kommunale Finanzbasis auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass wichtige Investitionsvorhaben gestreckt oder gar gestrichen werden.

Hintergrund: Als „Kleinstadt“ gelten der Studie zufolge Gemeinden von 5.000 bis unter 20.000 Einwohnern oder mit mindestens grundzentraler Funktion mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums.

Photo: iStock(c)


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