E-Government: Vorreiter Österreich?

Rolf Dindorf

E-Government Österreich
91 Prozent der Österreicher haben zumindest einmal pro Jahr Kontakt zu Behörden – am intensivsten zum Finanzamt, den Sozialversicherungen und dem Bereich Reisepass bzw. Personalausweis. Immer mehr Bürger nutzen daher die Online-Abwicklung von Behördenwegen, auch „E-Government“ genannt. Derzeit ist es knapp ein Drittel der Bevölkerung (31%).
Die am stärksten frequentierten Online-Angebote sind jene in den Bereichen Finanz (47%), Wahlen/Petitionen/Volksbegehren (26%), Bürger-Service und Rechtsauskünfte (18%) sowie Gesundheit/Sozialversicherung (17%).

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Smart Country: E-Government in Österreich 2018“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, einer repräsentativen Befragung von 1.002 Österreichern.

Insgesamt sind die Österreicher bei der Nutzung von E-Government innerhalb des deutschsprachigen Raums sogar Vorreiter, wie der „eGovernment Monitor 2017“ gezeigt hat. Demnach nutzt die Mehrheit im DACH-Raum E-Government-Angebote zwei bis drei Mal pro Jahr, wobei Österreicher diese insgesamt etwas mehr und häufiger nutzen als Onliner der anderen Länder (3,5 Mal im Jahr). Grundsätzlich scheint im gesamten DACH-Raum zu gelten: Je höher der Bildungsgrad, desto stärker die Nutzung. 69 Prozent der Höhergebildeten nutzen Online-Angebote, nur mehr 59 Prozent derer mit mittlerer und 35 Prozent derer mit niedriger Bildung*.

Ob Behördengänge lieber persönlich oder online abgewickelt werden hängt stark von ihren Inhalten ab. Persönlich erledigt werden vor allem Angelegenheiten im Zusammenhang mit Reisepass oder Personalausweis (92%) bzw. Auto und Führerschein (84%) und alles rund um Hausbau und Umzug (80%). Einzig beim Finanzamt erledigt die Mehrheit der Bürger (79%) ihre Anliegen bereits jetzt online, im Bereich Sozialversicherung nimmt die Tendenz in Richtung Online-Abwicklung ebenfalls zu (41%).

Die Studienergebnisse zeigen einen klaren Wunsch nach einem Ausbau der derzeit möglichen Online-Abwicklungen: Die Hälfte der Österreicher wickelt derzeit ihre Behördenwege vorrangig persönlich ab – zwei Drittel (66%) können sich jedoch vorstellen, diese ausschließlich online abzuwickeln. Immerhin 43 Prozent würden zukünftig Behördenwege via Smartphone abwickeln – bei Besitzern eine Handy-Signatur sind es sogar 55 Prozent.

Nicht einmal ein Viertel der Bevölkerung (23%) fühlt sich wirklich gut informiert über die bestehenden Angebote.

Zu den größten Vorteilen einer Online-Abwicklung zählen die ÖsterreicherInnen konkret zeitliche Flexibilität (87%), weniger Zeitaufwand (79%) und eine schnellere Bearbeitung (62%). Die größten Nachteile aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sind wenig Klarheit/Verständlichkeit („Behördendeutsch“) (59%), Sorge um Datensicherheit („gläserner Bürger“, Zusammenführen in einer Datenbank) (53%) sowie die mangelnde Sicherheit bei Datenübertragung (46%).

* eGovernment Monitor 2017: Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote – Deutschland, Österreich und Schweiz im Vergleich, durchgeführt von Kantar TNS für Initiative D21und fortiss, Mitautor u.a. EY


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